Auswandern mit Kind

Ich habe nie verstanden, wie Leute einfach auswandern können. Ohne Job vor Ort, ohne die Sprache zu sprechen, ohne zu wissen, was genau sie wollen.  Diese Entscheidung dann auch noch zu treffen, wenn Kinder mit involviert sind… Wann ist also der richtige Zeitpunkt ins Ausland zu gehen? Ich weiß es nicht, ich kann nur sagen, was für uns funktioniert hat. Als wir die Möglichkeit angeboten bekamen nach Amerika auszuwandern, war für uns klar, dass es der richtige Zeitpunkt ist. Job – Check, Sprache – Check, Okay für E.? – Check. Der kleine Mann stand kurz vor seinem 2. Geburtstag und so gab es noch keine größere Differenz zwischen dem neuen Jobplänen und seinen Lebensvorstellungen. Wäre er schon älter gewesen (schätzungsweise ab ca. 6 Jahre), dann hätten wir mit der Entscheidung wahrscheinlich länger gebraucht. Schließlich hätten wir ihn nicht einfach aus seinem gewohnten Umfeld reißen wollen, aus seiner Schule, weg von seinen Freunden. Es wäre wohl auf wenig Gegenliebe gestoßen. Aber so konnten wir ohne Probleme mit unserem Zwerg auswandern. Für ihn hat es keine Rolle gespielt, wohin wir auswandern. Für uns natürlich schon. Wir wollten E. mindestens den gleichen Lebensstandard wie in Deutschland bieten. Wir kannten Charlotte schon von einer früheren Reise, es hatte uns gut gefallen, trotzdem haben wir die Stadt noch mal genau unter die Lupe genommen, bevor wir „ja“ gesagt haben. Charlotte bietet alles, was wir benötigen den kleinen Mann aufzuziehen.

Rückblickend behaupte ich, dass die Anreise das „Schwierigste“ am Auswandern mit Kind war. Ein zehn Stunden Flug, wovon E. nur 30 Minuten geschlafen hat. Es war eine Tortur für uns alle. Stillsitzen fiel ihm an diesem Tag besonders schwer und so war die kleine Bordküche sein Lieblingsaufenthaltsort. 🙂 Ja, okay, die ersten sechs Wochen oder so, waren auch nicht ohne, aber das hatte keinen Einfluss auf unseren Kleinen. Er hatte einfach viel Neues zu entdecken und der Jetlag ist für ihn und auch uns nicht so schlimm gewesen, da wir von Osten nach Westen geflogen sind.

Des Weiteren haben wir nun die Möglichkeit E. zweisprachig zu erziehen. Wir werden immer wieder gefragt, was er spricht, Deutsch und/oder Englisch? Unsere Antwort: Genglish! Natürlich habe ich mir zu Beginn so meine Gedanken bzgl. der Verständigung gemacht. Aber S. hatte recht, Kinder verstehen sich in diesem Alter auch ohne Sprache. Zwischendurch muss ich auf dem Spielplatz schmunzeln, wenn ich sehe, wie unterschiedlich Mädchen und Jungen auf E´s Denglisch reagieren. Mädchen können meistens schon besser sprechen, reden einfach mehr und erwarten, dass sie das, was der Andere sagt, auch verstehen… ;-D Jungs ist das eher egal. Die Kommunikationsprobleme halten sich also in Grenzen. Die älteren Kinder sind eher wissbegierig und lassen sich dann die Wörter übersetzen, die sie nicht verstehen. Wir finden es immer wieder erstaunlich, welche hohe Auffassungsgabe Kinder haben. E. versteht Englisch und Deutsch gleichermaßen. Es heißt ja immer, je jünger das Kind ist, desto schneller kann es eine neue Sprache lernen. Dies können wir nur bestätigen. Der Kontakt zu anderen Kindern hilft natürlich sehr. Deswegen sind wir am Anfang gerne auf Spielplätze gegangen, bis wir unser Netzwerk an Spielfreunden aufgebaut hatten.

Mein Fazit ist, auswandern mit Kindern kann einfach sein, wenn folgende Punkte abgeklärt sind:

  • Das richtige Alter – Säuglinge, Babies und Kleinkinder sind unproblematisch, während größere Kinder frühestmöglich in die Entscheidungen mit eingebunden werden sollten.
  • Die Sprache – Auswanderungswillige sollten über Sprachkenntnisse verfügen. Es ist ratsam, das größere Kinder möglichst früh mit einem Fremdsprachenunterricht beginnen, damit sie sich in der Umgebung zurechtzufinden und sich  mit Gleichaltrigen auszutauschen können. Die Kleinen lernen es ohne Probleme nebenbei.
  • Der neue Kindergarten oder die neue Schule – Für größere Kinder ein sehr entscheidender Faktor.
  • Gesundheit und Impfungen – Ausländische Gesundheitssysteme funktionieren oft anders. Zum Teil werden bestimmte Impfungen vorgeschrieben oder zumindest empfohlen.
  • Krankenversicherung – Ein Versicherungsschutz für alle sollte gewährleistet sein. Die internationale Krankenversicherung könnte hier interessant sein, da mit dieser ein zeitlich unbegrenzter Auslandsaufenthalt möglich ist. Evtl. die Krankenversicherung in Deutschland ruhen lassen (sogenannte Anwartschaft).
  • Die Reise selbst – Und das Abenteuer kann beginnen!

Eure Bachs

Januar 2017

Einer meiner guten Vorsätze für 2017 war, hier öfters zu schreiben. Damit es nicht nur bei einem Vorsatz bleibt, möchte ich den Monatsrückblick einführen. Ich dachte mir, ein Sonntag eignet sich perfekt um in die Tasten zu hauen. Im Fernsehen läuft gerade das FCA-Bremen Spiel. Wir haben frischen Kaffee und die Sonne scheint durch das Fenster. Los geht´s!

Anfang Januar hatten wir unseren ersten Schnee, wenn man es so nennen möchte… 😉 Eine Kaltfront hat uns damit beglückt. Das hatte zur Folge, dass die Schulen für mehrere Tage geschlossen waren, auch das ein oder andere Büro. Wir müssen darüber immer etwas schmunzeln, allerdings müssen wir bedenken, dass sie es einfach nicht gewöhnt sind. Bei ein- bis zweimal im Jahr, mit zwei bis vier Tagen höchstens, kein Wunder. Aufgrund dessen gibt es auch keinen Winterdienst, dieser würde sich nun wirklich nicht lohnen. Aber man kann Streusalz und Schneeschaufeln. Letztere eignen sich gut um Laub in die Säcke zu packen. Ich glaube, jeder Nachbar hat eine. 😀 Jedenfalls war es für die Nachbarskinder genug Schnee, um unseren kleinen Hügel hinterm Haus runter zu rutschen. Bis wir mal so weit waren rauszugehen, war der Schnee dort komplett weggerutscht. Sie hatten auf jeden Fall Spaß! Nach der Kaltfront wurde es gleich wieder schön und so hatten wir schon im Januar einige T-Shirt-Wetter-Tage. Okay, wenn es nach unseren Twins in der Straße geht, gibt es fast keinen Tag, der nicht ein T-Shirt-Wetter-Tag ist und Short-Wetter-Tag… 😀 Ganz ehrlich, es ist einfach der Wahnsinn, dieses Wetter im Januar zu haben. Das deutsche Schmuddel Wetter vermissen wir so gar nicht, aber das muss ich wohl nicht extra erwähnen… Ende Januar kamen auch schon die ersten Blüten raus, der Frühling kann kommen. Vor dem Fenster geht gerade ein Kardinals auf Brautschau…

Im Januar ging auch die Suche nach der passenden Pre-School los. Ich dachte, den kleinen Mann evtl. ab Februar für 2x die Woche unterzubringen, um langsam damit zu starten. In Deutschland würde er jetzt ja in den Kindergarten gehen, was der Pre-School hier entspricht. Hier gibt es Early Pre-School (2-3 jährige), Pre-School (3-4 jährige), Pre-K (Kindergarten) (4-5 jährige) und dann ab 5 Jahren den Kindergarten, was in D gleich Vorschule zu setzen wäre. Da wir uns mitten im Schuljahr befinden, welches von September bis Mai geht, war es nicht möglich einen Platz zu bekommen. Allerdings laufen gerade die Anmeldungen für das neue Schuljahr. In D wäre ich zu unseren Kindergarten im Dorf gegangen und erledigt, hier habe ich nun eine lange Liste mit möglichen Schulen. Ein Paar Favoriten musste ich schon streichen, da diese jetzt schon voll sind oder nur ein Vollzeitprogramm anbieten. Aber wir möchten ihn nicht den ganzen Tag in die Schule stecken… Am Dienstag schauen wir uns die nächste an und bis Mitte Februar müssen wir wohl eine Entscheidung treffen, da wir sonst Gefahr laufen, gar keinen Platz zu bekommen. Das Ergebnis erfahrt ihr dann im Februar Rückblick.

Ansonsten waren wir natürlich unterwegs, Open Gyms, BounceU, Family Stories in Büchereien, Spielplätze, Parks und Play Dates, alles, was ein Kinderherz begehrt. Des Weitern habe ich meine Backkenntnisse erweitert. Im Januar stand Bannen Brot auf den Plan. Nachdem ich wieder so superreife Bananen hatte, musste eine Lösung her. Nun experimentiere ich noch etwas rum, um das (für uns) perfekte Bannen Brot zu backen.  🙂 Und, dank meines H2OPal, ist nun mein Wasserhaushalt immer ausgeglichen. Nach dem ich gerne das Trinken vergesse, habe ich dieses schlaue Geschenk von S. zu Weihnachten bekommen. Als ich es ausgepackt habe, muss ich etwas belämmert geguckt haben, ??? eine Wasserflasche ??? ! Aber es ist perfekt und ich kann es nur empfehlen. Eigentlich sollte es mein Geburtstagsgeschenk werden, aber gut, dass er es sich anders überlegt hat, so konnte ich schon den ganzen Januar trinken. Ach ja, Geburtstag hatte ich auch… Tja, was soll ich sagen, ein Jahr älter und es fühlt sich gut an! 🙂 Für alle, die jetzt denken, Mist, sie hatte Geburtstag: Kein Problem! Ich schaffe es auch nicht immer an alle Geburtstage zu denken… Und es ist ganz sicher keine böse Absicht.

Ansonsten hatten wir noch Besuch aus D. Eine Arbeitskollegin von S. war aus D hier. Die Arme musste ihre erste Nacht in einer nicht so tollen Gegend verbringen. Weswegen sie sich fragte „Wie, in aller Welt, konnten sie hier her auswandern…?“, nach dem das Hotel ihr geraten hat, Nachts nicht alleine auf die Straße zu gehen und immer zu kontrollieren, ob sie alleine ist, wenn sie ins Apartment geht… Am zweiten Tag haben wir ihr „unser“ Charlotte gezeigt und dafür gesorgt, dass sie umzieht. Und dann hat sie verstanden, weswegen wir hierher wollten. Jede Stadt hat seine nicht so schöne Ecken, aber die schönen überwiegen hier eindeutig. Nach dem sie auch noch unsere Viertel und Nachbarn kennengelernt hat, war sie so weit, auch hier her ziehen zu wollen… das Wetter hat wahrscheinlich auch eine Rolle gespielt… 🙂

Apropos Wetter, wir wollen dieses gleich noch genießen und das Spiel ist auch aus… 3:2 GEWONNEN!!! Juhu!!! In diesem Sinne Rot-Grün-Weiße Grüße

Eure Bachs

P.S.: Bilder vom Januar stelle ich noch rein… 🙂